Donnerstag, 6. November 2014

Saisonabschluss: Holland ist einfach toll !!!

Wer sich umhört und nachfragt, welches Coursing nachhaltig in Erinnerung geblieben ist, oder welches man empfehlen könnte, dann hört man von der Nordsee bis in die Schweiz, von Holland bis Österreich immer wieder: Ronostrand. 

Wer sich jetzt fragt,  wo genau sich Ronostrand befindet und was das Coursing so besonders macht, dann kann ich nur das bestätigen, was ich schon vor zwei Jahren gehört habe. 

Ronostrand ist wortwörtlich kein Strand am Meer sondern ein Strand an einem Binnensee in der Nähe von Groningen. 

Lobeshymnen befassen sich vorrangig mit der tollen Location, den immer gutgelaunten Leuten,  den anspruchsvollen Parcouren, und, und, und.... 

Da ich nur positive Resonanz vernommen hatte, dachte ich, warum nicht? 

Und auch ich stimme nunmehr in die Lobgesänge ein: es ist eine ganz, ganz tolle Veranstaltung, die man sich mit drei Neon- Farben im Kalender markieren muss. 

Das spiegelte sich dieses Jahr auf jeden Fall in den stark gestiegenen Meldezahlen wider, so dass auf zwei Parcouren gezogen wurde.

Auch bei den Sloughis wurden stattliche Meldezahlen verzeichnet allerdings sind leider nicht alle erschienen. Krankheit und Verletzungen etc.  kann man leider nie verhindern. Am Ende waren es 6 startende Sloughis.

Mit über 300 km Anfahrtsweg haben wir es stressfrei angehen lassen und uns ab Freitag  in Groningen in ein nettes Hotel (mit im übrigen sehr leckerem Frühstücksbuffet) einquartiert.

Demzufolge konnte die Tierarztkontrolle dann schon Freitagabend erfolgen – auch wenn man im Dunkeln den Parcour nicht erkennen konnte, so war doch schon das ganze Procedere und die Atmosphäre dort sehr entspannt, freundlich und einladend. 

Liz, Hartmut und Andrea waren schon früher dort und sind schon weiter ins Hotel gefahren.

Im Katalog standen noch einige Hunde verzeichnet, die definitiv nicht starten würden. So würde sich die Laufzuammenstellung noch ändern. Nawari war mit Dafiyah NaB eingetragen.

Am nächsten Tag- nach einem vorzüglichen Frühstück- sind wir auf Liz getroffen und haben uns den ersten Parcours angeschaut und die Läufe beobachtet. Einige Hund sind im Binnensee "baden" gegangen, wenn sie aus der Kurve getragen wurden, bzw. die Lage falsch eingeschätzt haben. Sehr deutlich konnte man die unterschiedliche Intelligenz der Hunde beobachten. Während einige noch sichtlich irritiert im Wasser stehend den vermeintlich „schwimmenden“ Hasen suchten- hatten andere die Lage längst richtig gepeilt und verfolgen weiter….

Bei den Afghanen gab es dementsprechend ziemlich lustige Momente und entsetzte Besitzer, die ihre Hunde irgendwie wieder trocknen mussten.

Es gab zudem ein Wiedersehen mit der wunderhübschen Shemes, Liz  junger Importhündin aus Tunesien, die sich merklich weiterentwickelt hat. Ich liebe diese Kleine einfach ;)

Die ersten beiden Sloughiläufe waren sehr schön und spektakulär, da Chabha NaB ins Wasser gesprungen ist und pitschnass am Ziel ankam- sehr zur Freude von Andrea ;)

Beim Lauf von Nawari und Dafiyah lief hingegen alles schief, was eigentlich schlief gehen konnte. Sobald beide Hunde losgelassen wurden, verfolgte Nawari den Hasen, Dafiyah jedoch hatte sich Nawari als Zielobjekt auserkoren und  stürzte sich gleich, ohne jegliches Jagdinteresse auf Nawari,  und ging sie etwa 30 Meter an ehe sie ihr wirklich zusetzen wolle. Daraufhin suchte Nawari ihr Heil in der Flucht und lief - mich suchend-  in die Richtung des Vorbereitungszeltes.

Die Situation war schon irritierend. So etwas habe ich noch nie am eigenen Leibe erfahren. Unter den gegebenen Umständen durfte Nawari den Lauf wiederholen.

Da ich wie gesagt noch nie in ein solches Ereignis involviert war, kam mir gar nicht der Gedanke, dass es vielleicht besser wäre, wenn der Hund auch etwas Zeit zur Stressbewältigung bekommen würde und am besten am Ende des ersten Durchgangs nochmals starten würde. Sie war nämlich sichtlich schockiert, ist sie doch noch nie von einem Hund in die Mangel genommen worden. 

Jedenfalls brach Nawari den Lauf an derselben Stelle ab, wo es mit Dafiyah ernst wurde.
Dies bedeutete für sie das Ende des Wettbewerbs, und sie bekam ein n.d.  - nicht durch.

Dafiyah wurde disqualifiziert.

Die Richterin, Frau Siebels, war dennoch sehr freundlich und schlug vor, dass Nawari einen Probelauf im zweiten Durchgang machen könnte, um ihr Sicherheit und ein positives Erlebnis zu geben

Wir nahmen den Vorschlag dankend an und auch das Startpersonal war ungemein nett und hilfsbereit, als ich mir nicht sicher war ob ich den Hund jetzt an die Leine nehmen durfte oder nicht. Nach Volkmarsen war ich ziemlich sensibilisiert, was das angeht!!!Doch die Leute waren ganz ruhig und ich habe mich in sicheren Händen gefühlt. 

Es war sehr beruhigend zu wissen, dass die Leute dort  sehr das Wohl der Hunde im Kopf hatten.

Beim Ablaufen zeigte sich ganz deutlich, wie tief der Schock bei Nawari  saß. Sie war sehr konsterniert und stand etwas neben sich. Zur Beruhigung machten wir eine große Spazierrunde und ich erhielt von Liz als Nervennahrung Kokosmakronen. Glücklicherweise war nichts "Ernstes" passiert, wie eine Verletzung zum Beispiel.  

Die ganze Situation war unerwartet und blöd für alle Beteiligten. Dafiyah war immer zuverlässig und ohne solche Zwischenfälle gelaufen. Wer weiß, was gerade in ihrem Kopf vorgegangen war. Es sind eben doch am Ende Tiere. Und Tiere bleiben unberechenbar. Dennoch ist es für Nawari selbstredend schade, dass sie eine solche Erfahrung machen musste.

Nach der Mittagspause durfte Nawari  dann den Testlauf zu Anfang des zweiten Durchgangs machen.  Sie war super konzentriert und legte einen wahrlich grandiosen Lauf hin, der von vielen Menschen im Startbereich nur mit Lob bedacht wurde. 

So hatte sie zumindest ihr positives Erlebnis und offensichtlich auch den Schock verwunden (gilt auch für mich)!!

Alles in allem zwar sehr schade,  aber was will man machen. Ich bin sehr froh, dass sie die Veranstaltung mit einem super Lauf beenden konnte und dieser Zwischenfall keine offenkundige  Zurückhaltung ausgelöst hat.

Nach dem ersten Durchgang führte Camal NaB,  gefolgt von Chanua NaB, Yamka SeS von der sehr, sehr netten Nelli Bildstein, die eine Tombola für den Verein organisiert hat und schließlich Chabha NaB.

Alle Hunde zeigten fantastische Läufe im zweiten Durchgang. Camal beeindruckte abermals durch seine gezeigte Leistung. Wie sagt man im Volksmund... "er hat's einfach drauf"... 

Zwei Mal kam es zu ungeplanten Dreier Läufen, zum Beispiel, als ein Deerhound aus dem ersten Parcours in den Lauf von zwei Podenco Portugues wechselte... Es war schon ziemlich amüsant zu sehen, wie eine der kleinsten Rassen Gesellschaft von einem der größten Vertreter der Windhunde bekam ;) Dazu muss ich aber sagen, dass die Deerhounds wirklich nicht besonders rasant laufen. Selbst im Vergleich zu den kleinen Podencos.

Die Siegerehrung fand nicht wie bei den meisten Coursings draußen statt, sondern im Clubhaus.

Bei den Sloughis wurden durch den Zwischenfall von Nawari und Dafiyah nur vier plaziert. Camal gewann mit 11 Punkten !!!!! Vorsprung vor der zweitplazierten Chanua. Yamka, die eine super Leistung an diesem Tag zeigte, wurde dritte. Chabah wurde vierte.

Nach der Siegerehrung machten meine Mutter und ich uns mit den Hunden auf den Weg nach Groningen um uns im verbleibenden Licht  Groningen anzuschauen. 

Das Zentrum ist wirklich bildschön! Überall alte, hochherrschaftliche Stadthäuser. Und obwohl Groningen eine große Stadt ist, hatte ich nicht das Gefühl in einer Großstadt herumzulaufen, sondern in einer süßen alten Kleinstadt unterwegs zu sein. Die ganzen Fahrräder, kleine Alleen, die Grachten und urigen Restaurants gaben dem ganzen etwas heimeliges. Viele nette junge Leute waren auf den Straßen unterwegs, ein Kontrast zu Meerbusch wo der Großteil der Leute 50 + ist.

Da wir das Hotel noch eine weitere Nacht gebucht hatten, entschieden wir uns am nächsten Tag an die Küste zu fahren um den Hunden den Freilauf am Strand zu gönnen. 

Vormittags sind wir an der Küste ein wenig gelaufen, um dann Mittags die Fähre nach Schiermonnigkoog, einer Insel vor der holländischen Küste zu nehmen, wo ich von weiten Stränden als perfektes Auslaufgebiet für Hunde gelesen hatte.

Nach der 45 minütigen Fährenüberfahrt, sind wir mit einem Bus an den Strand gefahren.
Die Texte haben nicht gelogen: Sandstrand bis zum Horizont ! 

Da das Wetter nicht berauschend war- ziemlich windig und nieselig- war der Strand fast menschenleer und der Sand durch den Regen relativ weich und tief.

Und die Hunde hatten sichtlich Spaß! Zaphira und Nawari sind abgegangen wie zwei Bodenluftraketen und haben sich fast die gesamten drei Stunden durchs Wasser und tiefen Sand gejagt. Es war wundervoll anzusehen!!!!

Zaphira ist mit ihren fast 8 Jahren besser in Form und Laune als so mancher 4 jährige Hund, was mir zwar auf den täglichen Spaziergängen auffällt, aber an jenem Tag allzu offensichtlich war.

Durch den Wind kam es zu Sandverwehungen am Boden, wodurch die Atmosphäre an Mystik gewann.
Es schien wie von einem anderen Stern.
So ähnlich habe ich mir Davy Jones Locker in Fluch der Karibik vorgestellt. Endlos und nur vom Wind der Zeit durchströmt.

Auf dem Rückweg aßen wir eine leckere Fischsuppe in einem kleinen, gemütlichen Restaurant und verpassten darauf  prompt den Bus. 

Das herbestellte Großraumtaxi fasste ohne Probleme drei Hunde und mehrere Menschen, sodass wir pünktlich an der Fähre waren.

Als die Fähre zum Anlegen an den Steg ansetzte und seltsame Geräusche von sich gab, hatte ich - ehe ich mich versah- Nawari auf meinem Schoß, der die Geräusche so unheimlich erschienen, dass sie auf "Mamas Schoß" Schutz suchen wollte... diese Marke ;)

So kann man außerdem resümieren, dass die Hunde, die in ihrem Leben noch nie in einer geschlossenen Fähre, in einem Bus oder Taxi gefahren sind so einiges neues erlebt haben.
Wie immer-problemlos ;)

Der Rückweg verlief entspannt und Zuhause angekommen, konnten wir trotz des „versemmelten“ Coursings auf ein wundervolles Wochenende zurückblicken, was wir in vollen Zügen genossen haben!!!! 

Abschließend kann ich die Veranstaltung nur herzlichst empfehlen und mich bei den unglaublich netten und hilfsbereiten Menschen bedanken, die mir gerade in der Stresssituation am Start geholfen haben.  

Alle Berichte über den Ronostrand sind wahr. Es ist eine supertolle Veranstaltung, die ich jedem, der ein außergewöhnliches Coursing erleben will,  ans Herz legen kann!!!

Das Wetter: Heiter bis wolkig bei warmen Temperaturen, leider am nächsten Tag ziemlich grau und nieselig, aber Hand aufs Herz, so ein Wetter kreiert eine wundervolle Stimmung ;) Jedenfalls am Meer.

@Petersen


Der zweite Parcours

Startbereich des zweiten Parcours

Afgahnen am Ziel am ersten Parcours- man bemerke den Hund ganz rechts im Bild- nass !!!

Afgahnen am Start


Die Tombola


Alles tummelt sich um die Läufe zu beobachten

Yamka und Chanua nach ihrem Lauf

Camal und Chabha im ersten Durchgang

Nawari und Ich am Start (l.)

Nawari im zweiten Durchgang

Am Ziel

Stände zum Einkaufen

Vor der Tierarztkontrolle

Chabha im zweiten Lauf


Ablaufen Liz mit Chanua, Andrea mit Chabha und Hartmut mit Camal

Chanua- Was will sie von mir .... ?

Shemes vor ihrem Probelauf

Sie ist sehr hasenscharf !!


Ich und meine drei Damen- Nawari, Badany und Zaphira

Nawari beobachtet einen richtigen Hasen im Gebüsch




Die plazierten Sloughis- Camal, Chanua, Yamka und Chabha

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